Wie immer die Bilder vom Spiel in unserer Galerie...

Die Spezialisten für Crunchtime-Gänsehaut und Buzzerbeater haben erneut zugeschlagen!Carrington Loves Dreier von knapp hinter der Mittellinie in der letzten Sekunde der Verlängerung ließ die Sporthalle Stadtmitte „explodieren“ und löste bei Gotha ungläubiges Entsetzen auf den Gesichtern der Spieler um Coach Ensminger aus.

Die Knights haben ein weiteres Mal in buchstäblich letzter Sekunde ein schon verloren geglaubtes Spiel doch noch aus dem Feuer gerissen - mit einem Monsterwurf, den man nicht alle Tage zu sehen bekommt.

Für die Rockets Gotha war es dagegen der zweite Genickschlag auf den letzten Metern der Zielgeraden - erst am Dienstag verloren sie unglücklich in eigener (gemieteter) Halle gegen die Crailsheim Merlins mit 83:85 und haderten am Ende mit dem Glück, das man auch braucht um knappe Spiele zu gewinnen. Die Knights haben anscheinend einen unbegrenzten Bonus bei der Glücksgöttin Fortuna - oder ist das doch Kaltschnäuzigkeit? Egal - die ca. 1.100 Zuschauer in der gut gefüllten Sporthalle Stadtmitte stellten sich diese Frage im kollektiven Siegestaumel nicht - sie feierten nicht zum ersten Mal in dieser denkwürdigen Saison einen grandiosen Sieg gegen einen von den (finanziellen) Mitteln her weit überlegenen Gegner.

2,4 Millionen Gesamtetat - davon sicher eine Million für den reinen Mannschaftsetat - hat Gotha zur Verfügung (dank Haupt- und Namenssponsor OeTTINGER). Kirchheim muss gezwungenermaßen mit vermutlich einem Viertel davon auskommen und hat das in dieser Saison perfekt umgesetzt.

Die Knights konnten erstmals seit längerem wieder mit dem kompletten Kader antreten - Seth Hinrichs hat seinen Mittelhandbruch ausgeheilt und verlieh der Defensive der Ritter endlich wieder zusätzlichen Halt und sorgte für die dringend nötige Stabilität in der Reboundarbeit - eine seiner Stärken.

Das Spiel begann und beide Teams verzichteten auf vorsichtiges Abtasten, bereits im ersten Viertel wurde die Brisanz der Begegnung deutlich - beide Mannschaften wollten den Sieg an diesem Abend unbedingt. Dazu trug auch die Stimmung der ca. 1.100 Zuschauer in der Sporthalle Stadtmitte bei, die sich von der neu formierten Cheerleadergruppe animieren ließen und von Beginn an lautstark unterstützten. Nach vier Minuten war Kirchheim 11:7 in Führung und Gothas Coach Ensminger nahm die erste Auszeit zur Nachjustierung. Bis zum Ende des ersten Viertels schlossen die Rockets dann erfolgreicher ab und lagen nun ihrerseits mit fünf Punkten vorne (18:23).

Im zweiten Viertel taute bei den Rittern der bis dahin punktlose Jonathon Williams auf und übernahm das Ruder und die Verantwortung, vor allem in der Offensive. Ihm alleine gelangen in den zweiten zehn Minuten 14 Punkte und verhalfen den Rittern zu einer knappen Führung bei Halbzeit (41:39). Die Rockets punkteten ebenfalls regelmäßig, keine Mannschaft hatte bei wechselnder Führung einen größeren Vorsprung inne.

Nach der Pause gingen die Rockets noch einmal kurz in Führung (41:43), aber dann setzten die Ritter zu einem energischen Zwischenspurt an, bauten ihre Führung auf immerhin 7 Punkte aus und hielten diese auch bis Ende des dritten Viertels (63:56).

Die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit hatten es dann in sich: zunächst erhöhte Williams mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 70:58 die Führung auf 12 Punkte bei noch knapp acht Minuten Restzeit. Dann brach ein Dreiergewitter über die erstaunten Ritter herein und Gotha rückte wieder näher. Beim 79:73 durch Love‘s Dreipunktspiel und nur noch weniger als zwei Minuten zu spielen begann man schon an den Sieg zu glauben, doch fünf Sekunden vor Ablauf der Spieluhr erzielte Parker im zweiten Anlauf den Ausgleich zum 81:81 per Dreier. Ein Foul zur rechten Zeit nachdem der erste Versuch daneben ging und der Offensivrebound bei Gotha landete hätte das eventuell verhindert - aber sei‘s drum, hinterher ist immer leicht reden.

Die Verlängerung sollte also die Entscheidung bringen - und den besseren Start hatte Gotha. Plötzlich waren die Rockets vorne - 81:86 - aber die Kirchheimer Ritter rissen sich noch einmal zusammen und gingen selbst wieder mit 87:86 in Führung. Das Drama spitzte sich zu als Parker erneut mit einem Dreier aus der Ecke die Rockets in Führung brachte und nur noch um die 20 Sekunden zu spielen waren (87:89).

Den Höhepunkt erreichte das Drama dann in den letzten 5 Sekunden, als zunächst Watts noch einmal Gotha nach vorne brachte (89:91) bevor Carrington Love mit seinem bald schon „legendären“ Buzzerbeater die Emotionen überschäumen ließ - 92:91.

Bei Gotha tat den Rittern vor allem ein Mann weh: Samuel Parker traf in wichtigen Momenten ein ums andere Mal. Am Ende hatte er 29 Punkte/11 Rebounds/6 Assists auf dem Konto stehen und dabei 6 von 9 Dreierversuchen getroffen. Im Saisonschnitt trifft der Mann 55% seiner Dreierversuche und ist damit so gefährlich dass man ihn auch nicht unbedrängt aus der Ecke werfen lassen sollte.

Seine Leistung wurde aber noch übertroffen durch Jonathon Williams: wieder einmal eine herausragende Leistung - im ersten Viertel noch nicht auf Betriebstemperatur - pflügte er wie schon oft durch die gegnerische Defense und war - wenn überhaupt - nur mit Foul zu stoppen. Dabei fallen oft genug die Körbe trotz Foul - der Mann ist nicht zu stoppen beim Angriff auf den gegnerischen Korb. Ab und zu lötet er dann auch noch mit guter Quote von außen Dreier ein - das komplette Repertoire. Seine Statistik liest sich noch besser als die von Parker - 34 Punkte, 11 Rebounds, 8 Assists, dabei 5 von 9 Dreierversuchen getroffen - Mr. Double-Double.

Bei nur noch 10 verbleibenden Hauptrundenspielen haben die Kirchheim Knights mit diesem Sieg über einen direkten Playoff-Konkurrenten fünf Siege Abstand zu Platz 8 erkämpft (dem letzten Playoffkandidaten). Die Playoff-Teilnahme nimmt also tatsächlich langsam Gestalt am Horizont an - sicherlich Motivation für die Mannschaft, die sich damit selbst belohnen kann.

Nun stehen zwei Auswärtsbegegnungen auf dem Terminplan: zuerst am 8. Februar 2017 das Wiedersehen mit dem Ex-Knight Richie Williams bei den RheinStars Köln, am Sonntag 12. Februar 2017 muss das Knights-Team bei den Baunach Young Pikes, dem Farmteam der Brose Baskets Bamberg antreten.

Das nächste Heimspiel in der Sporthalle Stadtmitte findet am Freitag, dem 17. Februar 2017 um 20 Uhr statt - Gegner werden

die Nürnberg Falcons sein.

Statistik:

Kirchheim Knights: Kronhardt (16), Wenzel (6), Koch (8), Maier (2), Hinrichs (8), Medlin (0), Williams (34), Love (18), Hedley (0), Sperber (n.e.)

OeTTINGER Rockets Gotha: Parker (29), Mitchell (9), Watts (21), Oehle (9), Gibbs (1), DiLeo (5), Allen (13), Gomila (0), Durant (0), Grof (4)
Autor: Rainer Lamprecht