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Bilder vom Spiel wie immer zuerst in unserer Galerie...

Das dritte Heimspiel der Saison 2017/18 in der 2. Basketball Bundesliga PRO A war nun wirklich kein Leckerbissen für die ca. 800 Zuschauer in der Kirchheimer Sporthalle Stadtmitte. Der Blick auf die Tabelle hatte wohl bei einigen den Blick für die Realität vernebel: Tabellenzweiter gegen den Tabellenneunten - klare Sache, oder? Von wegen - wer ohne die nötige Intensität in ein Spiel auf diesem Niveau geht muss schon krass überlegen sein. Und das sind die Knights auf keinen Fall - da darf man sich von den bisherigen Erfolgen im Frühstadium der Saison nicht blenden lassen und genau diesen Eindruck hatte man bei den Rittern an diesem Abend.

Die Voraussetzungen waren eigentlich gut - alle Spieler standen zur Verfügung, auch Keith Rendleman dessen Bänderverletzung langsam ausgeheilt scheint.

 

Die Ritter starteten behäbig und ohne Schwung - ganz im Gegensatz zu den White Wings - und das rächte sich sofort. Nach nur sechs Minuten Spielzeit lagen die Knights bereits mit zehn Punkten in Rückstand und Coach Mirobylov musste zur Auszeit rufen um seine Mannschaft wach zu rütteln. Das gelang nur teilweise, aber immerhin wurde der Rückstand nur noch unwesentlich größer - 11:22 nach einem äußerst schwachen ersten Viertel der Ritter.

Schlechter ging es kaum noch und so erwarteten die geduldigen Zuschauer eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Viertel. Die kam denn auch zunächst - die bis dahin punktelosen Collins und Kronhardt begannen zu treffen und Kirchheim kam auf sechs Punkte Abstand heran (20:26; nach 12 Min.). Hanau konterte jedoch sofort und erhöhte wieder auf 20:32, die nächste Auszeit von Mirobylov war fällig. Bis dahin hatten die Knights nur zwei von elf Dreierversuchen getroffen, Anspiele unter den Korb waren so gut wie nicht zu sehen, Hanau war durchweg wacher und aggressiver in der Verteidigung.

Diesmal zeigte die Auszeit Wirkung, die Knights kamen mit einem 7:0 - Lauf auf 27:32 heran und nun musste Hanau die Aufholjagd der Ritter mit einer Auszeit stoppen. Beim Halbzeitstand von 35:41 ging es in die Kabine und das Spiel schien wieder „offen“. Kirchheims etatmäßiger Scharfschütze Tim Koch hatte endlich seinen ersten Dreier getroffen und die für ihn unterirdische Quote (1 von 5 Versuchen getroffen) ließ zudem Hoffnung auf Besserung in der zweiten Hälfte.

Um es gleich zu sagen - die Besserung fand nicht statt. Am Ende standen für Koch 1 von 8 getroffene Dreier und noch schlimmer - das gesamte Team traf in Halbzeit 2 keinen einzigen Dreier mehr (0 von 12 Versuchen!). Das sagt bereits alles über das was die Zuschauer in den nächsten zwanzig Minuten erwartete.

Collins hatte bereits vor der Pause drei Fouls auf dem Konto und holte sich sein viertes bereits nach drei Minuten im dritten Viertel ab - er musste auf die Bank. Hanau zog wieder auf 37:50 davon, aber weder die bei dieser Gelegenheit genommene Auszeit von Mirobylov noch die beim Stand von 41:57 zeigte Wirkung. Am Ende des desaströsen dritten Viertels lagen die Ritter mit 17 Punkten so gut wie aussichtslos im Rückstand (45.62) - und auch Brian Wenzl hatte schon sein viertes Foul kassiert. Mittlerweile hatte sich das Publikum an haarsträubende Ballverluste, Pässe ins Nichts und erfolgloses Dreiergeballer gewöhnt - die Niederlage war abzusehen.

Doch zu Beginn des letzten Viertels zeigten die Ritter endlich noch einmal Kampfgeist: die Verteidigung stand, Hanau gelang nichts und mit einem vom Publikum lautstark goutierten 8:0 - Lauf witterte Kirchheim plötzlich doch noch Morgenluft (53:62 / 32. Min.). Eine Auszeit von Hanau beendete aber leider das letzte Aufbäumen der Knights, das fünfte Foul von Wenzl und dann Collins dezimierte die Knights zusätzlich und Hanau brachte mit tatkräftiger Hilfe von Chase Adams den Sieg in trockene Tücher. Hanaus US-Amerikaner riss das Spiel in den letzten Minuten an sich und erzielte im Alleingang die entscheidenden Punkte zum Auswärtserfolg der White Wings.

Die katastrophale Dreierquote habe ich schon erwähnt - dass man mehr Würfe von außerhalb (27) als innerhalb der Dreierlinie (25) nimmt sagt viel über die Spielweise der Knights aus. Mit nur 5 von 27 (19%) gewinnt man damit natürlich keinen Blumentopf - ein rabenschwarzer Tag für Tim Koch (1/8), aber auch Collins (1/5), Barton (1/4), Allen (0/2) und Giese (0/2) trafen schlecht. Da half auch die gute Freiwurfquote (17/20 getroffen = 85%) nicht mehr, erfreulich ist aber die neu gewonnene Sicherheit an der Linie bei Keith Rendleman.

Nicht nur die schlechten Wurfquoten waren für die Niederlage verantwortlich - 17 gezählte Turnover gegenüber 10 auf Hanauer Seite zählen ebenso dazu. Das Reboundduell endete dagegen unentschieden (36:35).

Charles Barton glänzte erneut mit einem Double/Double (13 Pkt./12 Ass.), Topscorer war diesmal Andreas Kronhardt mit 18 Punkten. Der Rest der Mannschaft blieb weit unter seinen Möglichkeiten ...

Das nächste Heimspiel findet am Mittwoch, dem 1. November 2017 (Allerheiligen) um 17.00 Uhr in der Sporthalle Stadtmitte statt: die Ritter empfangen die NINERS Chemnitz.

Statistik:

Kirchheim Knights: Barton (13/12 Ass.), Collins (5), Koch (7), Allen (7), Kronhardt (18), Rendleman (2), Hedley (2), Giese (2), Wenzel (2), Darouiche (n.e.), Köppl (n.e.)

White Wings Hanau: Jönke (19/5 Ass.), Adams (19/8 Ass.), Brady (11), von Fintel (8), Choice (7), Eichler (5), Albrecht (5), Herold (0), Long (0), Nicolay (0)

Autor: Rainer Lamprecht