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Wie immer die Bilder vom Spiel in unserer Bildergalerie

Blowout, Kehraus, Massaker - man darf sich die passende Redewendung aussuchen für das was am Samstagabend beim Heimspiel der Kirchheim Knights dem Tabellenvierten und Aufstiegsaspiranten aus Köln in der gut gefüllten Sporthalle Stadtmitte widerfuhr. Im Kirchheimer Offensivfeuerwerk der ersten Halbzeit gingen die hochgelobten Kölner Defensivspezialisten sang- und klanglos unter und kassierten sage und schreibe 60 Punkte in den ersten zwanzig Minuten bis zur Halbzeit - die verblüfften Zuschauer zwickten sich und rieben ungläubig die Augen !!!

Köln war bereits einen Tag vorher angereist um sich in Ruhe - ohne Karneval und Kölle Alaaf - auf das für beide Teams wichtige Spiel vorzubereiten. Köln will seinen vierten Platz und damit den Heimvorteil in der ersten Runde der Playoffs verteidigen und Kirchheim will unbedingt die Teilnahme an den Playoffs sichern - ein Platz unter den ersten acht der Tabelle ist dafür die Voraussetzung.

Bei Köln fehlten der verletzte Spielmacher Jesse Morgan und der erkrankte Centerhüne (2,18 m) Dennis Heinzmann, der allerdings unter Coach Wucherer nur wenig Spielzeit erhält - er spielt lieber mit einer „kleinen“, schnellen Mannschaft. Im Team des Gegners stand diesmal nicht nur ein „alter Bekannter“, sondern mit Besnik Bekteshi ein waschechter Kirchheimer Jung‘, der eine gute Saison spielt.

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Bei den Knights musste Tre Burnette erneut verletzt aussetzen, seine Sprunggelenksverletzung ist noch nicht ausgeheilt. Kirchheim trat also wieder einmal mit nur acht einsatzbereiten Spielern an - oft genug fehlt dann in der Crunchtime die Kraft für den entscheidenden Punch. Aber nicht an diesem Abend - mit einer 31-Punkte-Führung im Rücken (60:29) kann man es in der zweiten Halbzeit etwas ruhiger angehen lassen und Kräfte sparen - was die Ritter denn auch taten.

Köln kam offensichtlich nicht mit dem rauen Kirchheimer „Milijöh“ zurecht und geriet bereits in den ersten Minuten ins Hintertreffen. Die Ritter dagegen waren nach der unnötigen Niederlage in Chemnitz hochmotiviert und gaben von der ersten Sekunde an Gas. Bis zum 14:12 nach sechs Minuten nahm das Spiel noch einen „normalen“ Verlauf, aber dann nahmen die Knights das Heft in die Hand und spielten den Gegner an die Wand. Köln hatte unter dem Korb NICHTS entgegenzusetzen, Kirchheim nutzte das gnadenlos aus und brachte den Ball genau dorthin. Rendleman und Kronhardt punkteten fast nach Belieben, zudem hatte Corban Collins einen Glanztag erwischt - 25 Punkte, 5 Assists, 5 Steals, 7 Rebounds bei nur 2 Turnovern ergeben eine Effektivität von 32! Zum Vergleich: alle elf eingesetzten Kölner Spieler erreichen zusammen nur eine Effektivität von 48.

Nach dem 28:17 nach den ersten zehn Minuten erwartete man eine Reaktion der RheinStars. Das Gegenteil trat ein - die Kirchheim Knights spielten sich in einen Rausch, alles gelang, alles was geworfen wurde fiel durch die Korbreuse. Kölns Coach Denis Wucherer und seine Mannschaft wirkten wie sediert und wurden von der Ritteroffensive förmlich überrollt. Nach weiteren fünf Minuten im zweiten Viertel betrug der Vorsprung bereits 19 Punkte (43:24) und Wucherer nahm nach acht Punkten in Folge von Elijah Allen die erste Auszeit.

Die brachte rein gar nichts an Verbesserung bei den RheinStars - Kirchheim traf weiter traumhaft und lag zur Pause quasi uneinholbar mit 60:29 in Führung. Die anwesenden 930 Zuschauer hatten die besten zwanzig Minuten der Saison gesehen ...

Nach Wiederbeginn schalteten die Knights einen Gang zurück und begnügten sich damit, den Vorsprung zu halten und das Spiel zu kontrollieren. Wucherer versuchte noch mit einem technischen Foul Schiedsrichter und Mannschaft zu beeinflussen - aber auch das nutzte nichts. Bei Kirchheim trübte lediglich das vierte Foul von Tim Koch die Euphorie (23. Minute), aber er hielt sich fortan defensiv zurück und hielt bis zum Ende durch.

Beim Stand von 77:42 vor dem letzten Viertel war das Match längst entschieden und Köln brachte nun vermehrt Bankspieler zum Einsatz. Bei Kirchheim ging das nicht - bei nur acht zur Verfügung stehenden Spielern kommt sowieso jeder zum Einsatz.

Der Rest des Spiels war Auslaufen - Kirchheim musste nicht mehr, Köln konnte nicht mehr. Egal - die begeisterten Zuschauer durften einen entspannten Sieg genießen, bei dem nicht gezittert werden musste - ein Highlight dieser Saison in der 2. Basketball-Bundesliga PRO A.

Topscorer und überragender Mann an diesem Abend wurde Corban Collins mit 25 Punkten,Elijah Allen gelang ein Double/Double mit 17 Punkten und 10 Rebounds, Charles Barton gelangen 14 Assists und 9 Punkte - knapp vorbei am Double/Double. Auffällig stark war auch Keith Rendleman, der in bestechender Form ist - Andi Kronhardt wie gewohnt zuverlässig.

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Kirchheim hatte eine gute Dreierquote von 44% (8 von 18 getroffen), Köln dagegen schwach aus der Distanz (4 von 27 getroffen = 15%). Das Reboundduell gewann Kirchheim mit 40:30, die Knights hatten zudem 15 Steals (Collins alleine 5). Die Überlegenheit unter den Körben sorgte auch für viele Freiwürfe der Ritter - sie trafen 29 von 38 (76%), Köln nur mit 10 Freiwürfen wovon sie 8 verwandelten.

Am nächsten Freitag, 16. Februar 2018 um 19.30 Uhr müssen die Ritter beim unangefochtenen Tabellenführer RASTA Vechta antreten, die Mannschaft gegen die die Knights höchst unglücklich nach großem Kampf im Dezember 79:80 verloren haben - auch ein Spiel, in dem die Knights zeigten, dass sie den Topteams Paroli bieten können.

Das nächste Heimspiel findet dann am Samstag, 24. Februar 2018 um 19.30 Uhr in der Sporthalle Stadtmitte gegen die MLP Academics Heidelberg statt, die mit Ex-Knights-Trainer Frenkie Ignjatovic auf einem guten fünften Platz der Tabelle rangieren. Die Zuschauer erwartet eine spannende Auseinandersetzung - die Saison geht in die entscheidende Phase der Qualifikation für die Playoffs.

Statistik:

Kirchheim Knights: Barton (9/14 Ass.), Collins (25/5 Steals), Koch (7), Kronhardt (16), Allen (17/10 Reb.), Rendleman (13), Hedley (4), Wenzel (2), Burnette (n.e.)

RheinStars Köln: Bekteshi (14), Vest (6), Ramsey (6), Gospic (6), Wank (6), Gilder-Tilbury (4), DiLeo (4), Baeck (2), Gottschalk (2), Foster (4), van Laack (2)

Autor: Rainer Lamprecht