Es war ein versöhnlicher Abschluss einer durchwachsenen Saison – mit einer guten Leistung und einem Heimsieg (der siebte bei acht Niederlagen) verabschieden sich die Zweitligabasketballer der Kirchheim Knights aus der Saison 2018/19 der 2. Basketball Bundesliga PRO A.
Die Knights mussten kurzfristig auf Spielmacher Dejuan Graf verzichten, eine Gelegenheit für Austin Luke zu zeigen was er drauf hat. Mit 6 Punkten, 8 Assists
und 6 Rebounds füllte er die Lücke zufriedenstellend.
Ehingen/Urspring konnte nur mit sieben Spielern antreten - Seger Bonifant und Tim Hasbargen fielen verletzt aus bzw. wurden für die Playoffs geschont. Aber auch ohne diese beiden wichtigen Spieler wurden am vergangenen Wochenende die Gladiators Trier geschlagen. Ehingen gelang eine überraschend starke Saison und zieht verdient in die Playoffs ein. Dort spielen sie als Siebtplatzierter gegen den Zweitplatzierten, die Academics Heidelberg.
Vor dem letzten Spieltag hatte Ehingen/Urspring durchaus noch die Chance auf einen “besseren” Playoff-Platz. Bei einem für Ehingen günstigen Ausgang der zeitgleich stattfindenden Partien wäre sogar noch ein Platz unter den ersten Vier mit dem damit verbundenen Heimrecht in der ersten Playoffrunde möglich gewesen.
Abschenken wollten die Gäste also das Spiel auf keinen Fall und so begannen sie auch. Nach 0:5 und 4:7 nahm Kirchheims Coach Parra bereits nach vier Minuten die erste Auszeit und anschließend kam Kirchheim ins Rollen. Der überragende Goodwin begann zu treffen und brachte die Ritter mit 19:13 zum Viertelende in Führung - er alleine erzielte 13 der 19 Punkte.
Im zweiten Viertel kam Ehingen bis auf einen Punkt heran (23:22) aber die Ritter liessen sich nicht nervös machen und konterten wieder. Bei Halbzeit stand es 39:30, die Knights hatten die Führung behauptet, die ca. 1.150 Zuschauer kamen auf ihre Kosten und bekamen eine interessante Partie zu sehen.
Nach der Pause das gleiche Bild: Ehingen verkürzt immer wieder und lässt sich nicht abschütteln. Bei Kirchheim kommt Youngster Andreas Nicklaus zum Einsatz und erzielt seine ersten Zweitligapunkte. Gegen Ende des dritten Viertels zeigt dann noch Tim Koch warum man ihn monatelang schmerzlich vermisste. Zwei Dreier in Folge von ihm und noch einer von Goodwin lassen die Ritter mit einer 10-Punkte-Führung in die letzten zehn Minuten gehen.
Dort verbuchte Koch zwei weitere Dreier auf seinem Konto, mit 16 Punkten insgesamt war er zweitbester Werfer der Knights an diesem Abend. Die Ritter liessen im letzten Abschnitt nichts mehr anbrennen und Ehingen konnte das Blatt nicht mehr wenden, lediglich noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Am Ende stand ein ungefährdeter 78:71-Sieg auf der Anzeigetafel der Sporthalle Stadtmitte.
Topscorer der Ritter war einmal mehr Rohndell Goodwin mit 27 Punkten und noch 8 Rebounds. Er traf 5 von 9 Dreiern (56%), Tim Koch tat es ihm nach mit 4 von 6 Dreiern (67%) - auch insgesamt endlich einmal eine gute Quote von draußen (47%).
Kirchheim belegt damit in der Abschlusstabelle der Hauptrunde den 12. Platz mit 14 Siegen und 16 Niederlagen, punktgleich mit den Artland Dragons. Zur Teilnahme an den Playoffs fehlten letztlich zwei Siege, da tun etliche knappe Niederlagen doppelt weh - aber trotzdem haben die Ritter nicht enttäuscht. Die Verletzungsmisere gleich am Anfang der Saison (Constantin Ebert, Brian Wenzl und Tim Koch) machten einige Nachverpflichtungen nötig und da gute deutsche Spieler in der PRO A Mangelware sind gab der Spielermarkt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel her.
So gesehen darf man nicht allzu enttäuscht sein, immerhin wurden konkrete Abstiegssorgen in einer vom verfügbaren Etat diktierten Profiliga vermieden und mit Rohndell Goodwin stand ein spektakulärer Punktegarant in den Reihen der Kirchheim Knights. Er ist zweitbester Scorer der PRO A am Ende der Hauptrunde - ein Wiedersehen mit ihm ist unwahrscheinlich, er wird sicher besser dotierte Angebote bekommen.
Bleiben wird wohl Tim Koch und auch bei Andreas Kronhardt sollte ein weiteres Jahr möglich sein, bei Brian Wenzl muss man abwarten wie sich seine Rückenbeschwerden entwickeln. Bei den US-Amerikanern wird man sich auf neue Spieler einstellen müssen - Keith Rendleman wird noch am ehesten bleiben, zusammen mit Kronhardt wäre das wieder eine bewährte Kombination unter den Körben.
Jetzt folgt eine lange Frühjahr/Sommerpause bis September, bevor es wieder heißt: “Go Knights, go!”
Statistik:
Kirchheim Knights: Goodwin (27/8 Reb./3 Blocks), Rendleman (8), Kronhardt (8), Canty (2), Koch (16), Luke (6/8 Ass./6 Reb.), Wohlrath (4), Daubner (5), Rockmann (0), Nicklaus (2), Abraha (0)
Ehingen-Urspring: Simmons (13/9 Ass.), Leisner (15), Uhl (18), Yeboh (9/10 Reb.), Monteroso (11), Otto (3), Strangmayer (2)
Key-Stats Kirchheim Knights: Offensive-Rebounds 6 (-3), Defensive-Rebounds 23 (+1), Assists 13 (-1), Steals 7 (+1), Turnover 10 (+1), Blocks 8 (+6), Fouls 16 (+5), Dreierquote 47% (+12%), Freiwürfe 43% (-24%)
Autor: Rainer Lamprecht
Foto: Tanja Spindler