logoNach heftiger Gegenwehr mussten die durch Verletzungen personell geschwächten Kirchheimer Zweitliga-Basketballer am Ende die Überlegenheit des Aufstiegsfavoriten aus Niedersachsen anerkennen. Die ca. 1000 Zuschauer brauchten ihr Kommen trotzdem nicht zu bereuen - sie bekamen eine verbissen geführte, zum Teil hochklassige Auseinandersetzung zweier starker Teams zu sehen.

Letzter Doppel-Spieltag in der 2. Basketball-Bundesliga PRO A - am Freitagabend empfingen die Kirchheim Knights den Tabellenführer aus Vechta, bereits am Sonntag geht es zu den MLP Academics Heidelberg. Danach kommen noch zwei Heimspiele gegen Nürnberg und Rhöndorf bevor die erste Runde (Viertelfinale) der Play-offs am 8. April 2016 beginnt.

Am 4. Spieltag der laufenden Saison fügten die Ritter aus Baden-Württemberg RASTA Vechta die erste und bis heute einzige Heimniederlage zu. Überragender Akteur dieses Spiels: Richie Williams. RASTAs ehemaliger Point Guard machte eines der besten Spiele seines Lebens, steuerte zum Auswärtssieg der Kirchheimer 26 Punkte, 10 Rebounds und 5 Assists bei.

Vechta hat aktuell 15 Spiele in Folge gewonnen und eine Auswärtsbilanz von 10:2 Siegen - das auswärtsstärkste Team der 2. Basketball-Bundesliga ProA, die letzte Niederlage in der Fremde datiert vom 21.11.2015 (73:76 bei Science City Jena).

Gegen den Favoriten hieß die Devise der Knights vor Allem: „NICHT ABSCHLACHTEN LASSEN“ wie vor zwei Wochen gegen den zweiten Aufstiegsfavoriten Jena - wo man eine demütigende 40-Punkte-Niederlage vor eigenem Publikum hinnehmen musste.

Die Voraussetzungen waren allerdings schlecht: Guard Besnik Bekteshi konnte nicht auflaufen und damit blieb die Last des Spielaufbaus allein auf den Schultern von Richie Williams, der aber selbst schon seit Wochen mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat.

Die Knights starteten fulminant in die Partie, führten nach vier Minuten mit 13:3 und zwangen Vechta-Coach Wagner zu einer schnellen Auszeit um sein Team wach zu rütteln. Das gelang denn auch - Vechta übernahm die Kontrolle, hatte zum Ende des ersten Viertels einen 11:0 - Lauf und die Führung erobert (16:17). Kirchheims Jordan Wild agierte in dieser frühen Phase etwas zu motiviert und hatte bereits drei Fouls auf dem Konto.

Das zweite Viertel wurde ebenso intensiv geführt und Vechta konnte sich leicht absetzen (28:34). Zwei Dreier von Richie Williams hielten die Knights im Spiel und sorgten für den knappen Halbzeitstand von 34:37 - die Zuschauer haderten vor allem mit den drei Schiedsrichtern, Vechta hatte eindeutig das bessere „Standing“ bei den a priori Unparteiischen.

Eines müssen sich die Ritter aber selbst ankreiden - die Freiwurfschwäche. In knappen Spielen ist es einfach fatal wenn man nur 6 von 15 (=40%!!!) trifft. Vechta dagegen versenkte 23 von 26 (=88%). Viele Freiwürfe also für den Favoriten - weil Kirchheim mit insgesamt 26 Fouls in jedem Viertel relativ schnell über der Teamfoulgrenze (5 Fouls) war. Der ansonsten starke Dennis Tinnon (13 Pkt./7 Reb.) erlebte an diesem Abend sein Waterloo an der „Wohltätigkeitslinie - sage und schreibe 3 von 11 Freiwürfen bedeuten eine erbärmliche Quote von 27% - daran ist kein Schiedsrichter Schuld!

Die Ritter kamen mit Wut im Bauch aus der Kabine und gestalteten die Partie weiterhin ausgeglichen. Erst nach der Hälfte des dritten Viertels (46:47) und unzähligen Foulpfiffen bzw. nicht gepfiffenen Fouls brachen die Ritter dann ein: fünf Minuten kein Punkt mehr bis zum Viertelende und Vechta konnte sich erstmals mit mehr als zehn Punkten absetzen (46:57).

Diesen Vorsprung ließ sich der Tabellenführer im letzten Viertel auch nicht mehr nehmen. Coach Wagner konnte aus dem Vollen schöpfen: bei einer mit 12 Mann hochkarätig besetzten Mannschaft hat man immer genügend ausgeruhte Spieler auf der Bank um die Intensität hochzuhalten - da kann Kirchheim nicht mithalten, besonders nicht im Backcourt nach dem Ausfall von Bekteshi.

Richie Williams wurde trotz der Niederlage Topscorer mit 18 Punkten und 8 Assists, er musste aber auch kraftraubende 36 Minuten auf dem Parkett stehen wogegen andere Spieler mit um die 25 Minuten bedeutend mehr Pausen bekommen. Keith Rendleman begeisterte mit fünf spektakulären Blocks die trotz der Niederlage nicht enttäuschten Zuschauer - die Ritter hatten sich so teuer wie möglich verkauft und zu keiner Zeit aufgegeben. Das wird honoriert - nicht nur das Ergebnis zählt!

Das nächste Heimspiel findet bereits in einer Woche am Samstag, den 19. März 2016 um 19.30 Uhr in der Sporthalle Stadtmitte gegen rent4office Nürnberg statt, wiederum eine Woche später dann das letzte Heimspiel der regulären Saison gegen den Absteiger Dragons Rhöndorf.

Und dann: PLAY-OFFS!!!

Statistik:

Kirchheim Knights: Wild (6), Koch (3), Williams (18), Tinnon (13), Kronhardt (7), Rendleman (8), Nawrocki (5), Burnette (0), Joos (2)

RASTA Vechta: Standhardinger (11), Medlock (13), Allen (10), Griffin (17), Dunbar (7), Warech (0), Njei (0), Lawson (2), Franke (0), Gibson (13), Mackeldanz (5), Reid (0)
Autor: Rainer Lamprecht