P1060816a„Kirchheim hat sich auf den Weg zur Nachhaltigkeit gemacht. Das ist gut. Wenn wir aber die gewaltigen Herausforderungen der Zukunft sehen, dann muss zur konsequenten Umsetzung der UN-Agenda 2030 mehr passieren. Und es muss schneller gehen“. Das ist das kurze Fazit, das Heinrich Brinker am Ende des gut besuchten Workshops am 4.2.2018 in der Familienbildungsstätte Kirchheim zog. Attac Kirchheim und das Bündnis gegen TTIP hatten unter der Überschrift „Tomorrow: Kirchheim nachhaltig und fair!“ bereits zum zweiten Mal getagt.

Vier Themenbereiche wurden durch kurzen Vorträge und eine vertiefte Gruppenarbeit beleuchtet: die Verminderung der CO2-Emissionen, die Reduktion des Flächenverbrauchs, die Fragen „Mobilität/Verkehr“ und weitere Projekte, die von den Trägern der „Lokalen Agenda 21“ betrieben werden. Uli Mach, u.a. Mitbegründer der Bürgerwerke in Kirchheim, führte unter der Überschrift „CO2-Verbrauch reduzieren - Energie einsparen“ aus, der Klimaschutzbericht der Stadt Kirchheim für die Jahr 2015/2016 zeige, dass von 2009 bis 2013 CO2-Emissionen nur um 1% pro Jahr gesunken seien. Zur Erreichung des notwendig CO2-Reduktionszieles müsste aber die doppelte Menge reduziert werden. Aber statt die Anstrengungen zu erhöhen, wurde das Budgets für die Maßnahmenumsetzung um 50 % gesenkt und die Stelle des Klimaschutzbeauftragten aktuell nicht besetzt.
Die zentrale Aussage von Prof. Dr. Martin Dieterich, Landschaftsökologe an der Uni Hohenheim und Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kirchheim lautete: Die Erhaltung der Böden ist notwendig und alternativlos. Die auch in Kirchheim fortschreitende Versiegelung von Böden zerstöre nicht nur Lebensräume, sondern auch die Grundlagen für die Produktion erneuerbarer Rohstoffe. Über den Verbrauch von Flächen für Siedlungen wird vorwiegend im Gemeinderat entschieden. Problematisch sei, welche Prioritäten den Gemeinderat häufig leiten würden: zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen würden zunächst verlockend erscheinen. Die damit verbundenen Ausgaben für den Ausbau der Infrastruktur seien erst einmal weniger im Blickfeld. Die Teilnehmer/innen des Workshops wollen sich u.a. in den Kirchheimer Zukunftsdialog einzubringen, um die Themen zur Agenda 2030 mehr in der Vordergrund zu rücken.
Hans-Werner Schwarz, Mitarbeiter im Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Reutlingen, stellte in der Arbeitsgruppe das Bildungsprojekt „Nachhaltigkeit“ vor. Das Lokale-Agenda-Projekt ziele mit einem breiten Angebot an außerschulischen Lerngelegenheiten und –orten darauf ab, die Bildung von Schüler/-innen im Bereich nachhaltiger Entwicklung zu fördern. Bisher werde das Angebot noch nicht im wünschbaren Umfang angenommen. Hans-Werner Schwarz möchte mit seiner Gruppe noch mehr als bisher in die Schulen gehen, Lehrerfortbildung zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung anbieten“ und neue Wege der Kommunikation gehen. Neue Wege gehen wollen die Teilnehmer/innen des Workshops auch in den Bereichen „FahrRad“-Mobilität, Urban Gardening und Veränderung des Konsumverhaltens. Eine neue Agenda-Gruppe, „Zukunft sehen-Nachhaltig handeln“ will interessierten Bürger/innen in einer „nachhaltigen Stadtführung“ aufzeigen, wie es um die Nachhaltigkeit in Kirchheim bestellt ist und welche positiven Ansätze bereits vorhanden sind.

Im Auftrag von attac und dem Bündnis gegen TTIP

Heinrich Brinker