Logo 200x160Osnabrück (ots) - Behutsamkeit gefragt

Das belgische Parlament hat es sich nicht leicht gemacht mit der Entscheidung, Sterbehilfe für Kinder zu legalisieren. Wochenlang haben die Abgeordneten gerungen, alles andere wäre diesem sensiblen Thema auch nicht gerecht geworden. Die Debatte hat die belgische Gesellschaft gespalten und über die Staatsgrenze hinaus sowohl Kritiker als auch Befürworter auf den Plan gerufen. Eins steht fest: Das neue Gesetz macht das Land zu einem weltweiten Vorreiter. Nirgends sonst ist aktive Sterbehilfe bei Kindern ohne Altersgrenze erlaubt. Fraglich ist jedoch, ob dies einen Fortschritt darstellt. Aus gutem Grund werden

Minderjährigen existenzielle Entscheidungen von ihren Eltern abgenommen. Immerhin sind im neuen Gesetz strenge Regelungen vorgeschrieben, die Eltern und Gutachter einbeziehen. Angesichts der nun eröffneten rechtlichen Freiräume ist von allen Seiten größte Behutsamkeit bei der Entscheidung gefragt, ab wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist. Dies gilt umso mehr, weil es um Kinder geht. Außerdem bleibt ja auch nach wie vor die Möglichkeit, sich so lange wie möglich für das Leben einzusetzen. Da sind Mediziner ebenso in der Verantwortung wie Eltern und Angehörige. Dass das neue Gesetz nach Einschätzung von Ärzten vermutlich nur in seltenen Fällen Anwendung finden wird, lässt hoffen, dass die Entscheidung im Zweifel für das Leben ausfällt.

Franziska Kückmann

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Quelle: Presseportal